Der Präsident des CDU-Wirtschaftsrats, Kurt Lauk, bezeichnet Hauptschulen als die größte bildungspolitische Belastung, deshalb seien sie nicht haltbar. Er plädiert für ein zweigliedriges Schulsystem.
Lauk hat die Union aufgefordert, nicht länger am Modell der Hauptschule festzuhalten. "Die CDU muss sich dringend von dem Mantra verabschieden, dass die Hauptschulen gute Bildung in der Breite sichern. Genau das tun sie nicht", sagte er im FOCUS-Interview.
Die Hauptschulen seien die größte bildungspolitische Belastung für die Wirtschaft. "Die CDU muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Hauptschule nicht zu retten ist", mahnte Lauk. Es sei an der Zeit, die ideologischen Gräben der 70er-Jahre zu verlassen.
Chancengleichheit für Spätentwickler
Der Wirtschaftsexperte, der dem Europäischen Parlament angehört, plädiert für mehr Durchlässigkeit und hält das bestehende System für verfehlt: "Das Schulsystem heutiger Art zementiert die hoffnungslose Lage schwächerer Schüler, statt diese zu fördern", beklagte Lauk. "Wir müssen auch Spätentwicklern, die sich erst nach der vierten, sechsten, zehnten Klasse entfalten, bessere Chancen geben." Der Präsident des Wirtschaftsrats setzt auf ein zweigliedriges Schulsystem "mit einem Gymnasium und einer Volksschule im wörtlichen Sinne". Zugleich meldete Lauk Zweifel an speziellen "Elite-Schulen" an: "Besonders begabte Kinder müssen besonders gefördert werden, aber in regulären Schulen und nicht in einem Sondersystem. Wenn sich die Elite absondert, kommt zu wenig von dem, was Elite leisten kann, anderen Kinder zugute."